12. Sonett

Rudolf Hagelstange

Aufnahme 2021

Wie faß ich ihn, den dreimal Hochgebauten,
Den Alterslosen und den Unnennbaren!
Wo Ist ein Wort, das seinen Urstand wahren
Und seinen Glanz auffangen kann. Wir schauten

die Sterne an und wurden sein nicht inne;
und nicht des Mondes Strahl, der träumerische,
und nicht das Schuppenkleid der Fische
genügen ihm. Und der Gebirge Zinne,

die höchste, und des Adlers kühne Schwinge,
die Wolke und der Blitz – sie sind nur Blicke,
zu ihm gerichtet, ohne ihn zu sehn.

Er atmet aus den Winden, die ihm wehn,
und duftet aus der Rose, die ich pflücke.
Er ist die Melodie, nach der ich singe.