Abraham a Sancta Clara
Abraham a Sancta Clara wurde am 2.7.1644 in Kreenheinstetten bei Meßkirch geboren und starb am 1.12.1709 in Wien. Er war ein katholischer Geistlicher, Prediger und oberdeutscher Schriftsteller.
Abraham a Sancta Clara gilt als der katholische Barock-prediger schlechthin. Kraft-strotzend, derb unterhaltsam, zugleich hintersinnig und oft intolerant sind seine Poesie gewordenen Predigten. Im Stil des Barocks ging es ihm weniger um stringente Kürze, sondern um die ausschweifende Darbietung von Gelehrsamkeit, Geschichten, Gleichnissen und Wortspielen, alles lose verbunden von übergreifenden Gedanken. Als Priester verfolgte Abraham mit seinem Werk hauptsächlich seelsorgerische Absichten. Sein in den Titeln und Vorreden der Werke häufig angegebenes Ziel ist, die Menschen ihrem Seelenheil zuzuführen. Da er heilsgeschichtlich denkt, ordnet er alles menschliche Handeln den Gegensatzbegriffen Heil und Sünde zu. So lobt er in seiner Sittenlehre die in den Heiligen verkörperten christlichen Tugenden, prangert die Laster an und predigt auch gegen das Judentum.
Der Erfolg seiner Werke und seiner Predigten beruhte auch darauf, dass Abraham a Sancta Clara die Lebenswirklichkeit seiner Zuhörer und Leser berücksichtigte, wie zum Beispiel in seiner Ständelehre „Etwas für alle“. Abrahams Herkunft aus niederem Stand machte ihn für seine Zuhörer glaubwürdig; er selber nannte seine Predigtmethode „dem Volke aufs Maul schauen“.