Richard Beer-Hofmann
Richard Beer-Hofmann, österreichischer Romancier, Dramatiker und Lyriker, wurde am 11.7.1866 in Wien geboren. In den 1880er Jahren nahm er ein Jurastudium in Wien auf, das er 1890 mit seiner Promotion beendete. Im gleichen Jahr lernte er die Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr und Arthur Schnitzler kennen, mit denen ihn eine lange Freundschaft verbinden sollte. Finanziell gut abgesichert, konnte er als freier Schriftsteller leben, ohne sich durch diese Tätigkeit seinen Lebensunterhalt sichern zu müssen. 1898 heiratete er Pauline Anna Lissy, genannt Paula; das Paar hatte drei Kinder, Mirjam, Naëmah und Gabriel. Seit den 1890er Jahren entstanden Novellen, Gedichte, Erzählungen. Ab 1906 arbeitete Beer-Hofmann am Dramenzyklus „Die Historie von König David“, der jedoch unvollendet blieb. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Inflationszeit gezwungen, um Lohn zu arbeiten, war er in den 1920er Jahren bis 1932 als Regisseur, u. a. für Max Reinhardt tätig. In dieser Zeit äußerte er sich auch zur damals hochpolitisch geführten Diskussion um die nationale und auch sprachliche Eigenständigkeit der Österreicher.
Nach dem Anschluss Österreichs sah er sich gezwungen, das Land zu verlassen, er emigrierte am 19. August 1939, zwei Wochen vor Kriegsbeginn, in die Schweiz. Hier erlitt seine Frau einen Herzanfall und verstarb; sie wurde auf dem Friedhof Unterer Friesenberg beigesetzt. Die geplante Weiterreise nach Rotterdam zur Holland-America-Line konnte nicht angetreten werden, und die Schiffstickets verfielen. Da Richard Beer-Hofmann in der Schweiz keine Aufenthaltsbewilligung erhielt, war der Dreiundsiebzigjährige gezwungen, das Land zu verlassen. Von Genua aus, wo er sich am 14.11.1939 auf der „Conte di“ einschiffte, gelangte er neun Tage später nach New York. Er brach die Fortsetzung seines Dramenzyklus „Die Historie von König David“ ab und begann die Arbeit am Erinnerungsbuch „Paula“, eindrückliches und bewegendes Zeugnis einer großen Liebe.
Beer-Hofmann starb, kurz nachdem er die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, am 26.9.1945 in New York. Er wurde in Zürich auf dem Friedhof „Unterer Friesenberg“ neben seiner Frau beigesetzt. Im gleichen Grab haben schließlich auch ihre Töchter Miriam und Naëmah ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Stilistisch ist Beer-Hofmanns Werk am ehesten der literarischen Strömung des Jugendstils zuzurechnen. Im Jahr 1968 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Beer-Hofmann-Gasse nach ihm benannt. Sein Nachlass befindet sich in New York im Leo Baeck Institute.
Werke u.a.:
1893: Novellen
1900: Der Tod Georgs
1904: Der Graf von Charolais
1906: Gedenkrede auf Wolfgang Amadé Mozart
1918: Jaákobs Traum. Ein Vorspiel
1919: Schlaflied für Mirjam
1933: Der junge David
1936: Vorspiel auf dem Theater zu König David
1941: Verse
1944: Herbstmorgen in Österreich
1949: Paula. Ein Fragment
1963: Gesammelte Werke