Gottfried Benn

Benn

Geboren am 2.5.1886 in Mansfeld, gestorben am 7.7.1956 in Berlin. Ausgangspunkt: Nietzsche, der Expressionismus, Desillusionierung, Negation der überlieferten Weltanschauungen. Entscheidender Einfluss auf die nachfolgende Dichtergeneration. In seinen frühen Gedichten provokante Erschütterung der konventionellen Vorstellung von Lyrik („medi-zynisches" Weltbild"): brutale Wirklichkeit der Welt von Leichenschauhaus und Hospital; unsentimentale Aneinanderreihung von Bildern der Krankheit und des fleischlichen Zerfalls ohne Sinndeutung: „Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch". Das Ich treibt in einer absurden Welt verloren dahin; dementsprechend das Stilprinzip der Montage von disparaten „Weltbruchstücken". Ersatz für die metaphysische Leere: „die Transzendenz der schöpferischen Lust"; Kunst als „Ja über den Abgründen". Formvollendung als Antithese zur „Verhirnung“: „Das Gehirn ist ein Irrweg. Ein Bluff für den Mittelstand. Wir wollen den Traum. Wir wollen den Rausch. Wir rufen Dionysos und Ithaka." In Benns „monologischer" Prosa Auflösung des traditionellen Erzählens.

„Wenn man wie ich die letzten fünfzehn Jahre lang von den Nazis als Schwein, von den Kommunisten als Trottel, von den Demokraten als geistig Prostituierter, von den Emigranten als Überläufer, von den Religiösen als pathologischer Nihilist öffentlich bezeichnet wird, ist man nicht so scharf darauf, wieder in die Öffentlichkeit einzudringen..." (1949).

Werke u.a.:
1924:  Schutt
1925:  Spaltung Neue Gedichte
1933:  Der neue Staat und die Intellektuellen
1934:  Kunst und Macht
1949:  Trunkene Flut