Fritz Brügel
Fritz Brügel wurde am 13.2.1897 in Wien geboren. Er war der Sohn des sozialdemokratischen Journalisten und Historikers Ludwig Brügel, der 1942 im Ghetto Theresienstadt Opfer des Holocaust wurde. Er wuchs in Prag auf und studierte Geschichte an der Universität Wien. 1921 promovierte er mit einer Arbeit über die Geschichte der Deutschen in Böhmen zum Doktor der Philosophie. Anschließend war er Leiter der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek der Wiener Arbeiterkammer. Daneben wirkte er als Journalist und war in der sozialdemokratischen Bildungsarbeit aktiv. Von 1923 bis 1934 war er Mitglied der Loge Sokrates der Großloge von Wien. 1933 gehörte Brügel zu den Mitbegründern der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Er schloss sich der KPÖ an und nahm am Februaraufstand von 1934 teil. Nach dessen Scheitern floh er in die Tschechoslowakei. Nachdem ihm 1935 die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, nahm er die tschechoslowakische an. Er war als Legationsrat im Außenministerium der Tschechoslowakei tätig und lieferte Beiträge für verschiedene Zeitschriften. 1936 führte ihn eine Reise in die Sowjetunion. Nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 emigrierte Brügel nach Frankreich. Er hielt sich in Paris, später in Südfrankreich auf. 1941 gelang ihm die Flucht über Spanien und Portugal nach Großbritannien. In London war er bis 1945 für die tschechoslowakische Exilregierung tätig.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging Brügel zurück nach Prag. Er gehörte dem Diplomatischen Dienst der Tschechoslowakei an, ab 1946 war er stellvertretender Leiter und ab 1949 Leiter der tschechoslowakischen Militärmission in Berlin.1950 quittierte er den diplomatischen Dienst aus Protest gegen die Willkürjustiz in der ČSR. Er emigrierte erneut, diesmal über Deutschland und die Schweiz nach London, wo er am 4.7.1955 starb.
Fritz Brügel verfasste neben seinen journalistischen Arbeiten auch erzählerische Werke und Gedichte; eines seiner bekanntesten Werke ist der Text zu dem Kampflied „Die Arbeiter von Wien“. Brügel übersetzte auch aus dem Altgriechischen.
Werke u.a.:
1921 Beiträge zur Geschichte der Deutschen in Böhmen
1923 Zueignung
1929 Aus den Anfängen der deutschen sozialistischen Presse
1931 Führung und Verführung. Antwort an Rudolf Borchardt. Hess
1931 Klage um Adonis. Gedichte
1931 Der Weg der Internationale
1931 Der deutsche Sozialismus von Ludwig Gall bis Karl Marx
1932 Goethe in lateinischer und griechischer Sprache
1932 Die Hauptsache ist ....
1946 Februar-Ballade
1938 Die Verlagsgeschichte der „Heiligen Familie“
1937 Gedichte aus Europa
1940 Die Gedichte des Episthenes. Mit Ill. von Charles Hug. Oprecht, Zürich
1945 Der Chronist unserer Zeit
1951 Verschwörer