Marie von Ebner-Eschenbach
Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, geboren am 13.9.1830 auf Schloss Zdislawitz bei Kremsier in Mähren, gestorben am 12.3.1916 in Wien, war eine mährisch-österreich-ische Schriftstellerin und gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts.
Als Adelige profitierte Ebner-Eschenbach davon, dass sie über den bürgerlichen Verhältnissen lebte, diese überschauen konnte und früh eine weite Sicht über staatliche Zustände erhielt. Mit der Schilderung der ihr vertrauten Aristokratie eröffnete sie als Dichterin ein neues poetisches Gebiet. 1848 heiratete sie ihren Cousin Moritz von Ebner-Eschenbach. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. 1856 zog sie dauerhaft nach Wien- Nachdem sie sich mit wenig Erfolg als Dramatikerin betätigt hatte, konnte sie 1876 die Aufmerksamkeit mit ihrem ersten Kurzroman „Božen“ auf sich ziehen. So versuchte sie sich nun als Schriftstellerin. Mit den „Aphorismen“ (1880) und den „Dorf- und Schlossgeschichten“ gelang ihr schließlich der endgültige Durchbruch. Letztgenannte enthalten ihre bekannteste Novelle „Krambambuli“.
Nachdem sie 1880 ihre Erzählung „Lotti die Uhrmacherin“ veröffentlicht hatte, hieß man sie auch in Verlagen willkommen. Marie von Ebner-Eschenbachs Ruhm nahm im Laufe der Zeit zu. Ihr ganzes Leben lang kämpfte sie gegen die etablierten Gedanken ihrer Zeit. Sie schrieb nicht, um den Familienunterhalt zu finanzieren, sondern aus der Überzeugung, ihre Schriften könnten die Gedanken ihrer Zeit verändern. Ihre Absicht war, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln.
Marie von Ebner-Eschenbach war eine führende Persönlichkeit im 1891 von Arthur Gundaccar von Suttner gegründeten österreichischen „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“. Gleichwohl finden sich auch in ihren Werken antisemitische Klischees (Physiognomie, unsaubere Geschäfte, materialistisches Denken) bei der Beschreibung jüdischer Nebenfiguren. Mit ihren Werken „Ohne Liebe“ (1888) und „Am Ende“ (1895) erzielte sie in Berlin auf der Freien Bühne große Erfolge. 1898 wurde sie mit dem höchsten zivilen Orden Österreichs, dem Ehrenkreuz für Kunst und Literatur, ausgezeichnet. 1900 erhielt sie den ersten weiblichen Ehrendoktor der Universität Wien.
Werke u.a.:
1858: Aus Franzensbad. 6 Episteln von keinem Propheten.
1860: Maria Stuart in Schottland. Schauspiel in fünf Aufzügen.
1861: Das Veilchen. Lustspiel in einem Aufzug.
1867: Marie Roland. Trauerspiel in 5 Aufzügen.
1869: Doktor Ritter. Dramatisches Gedicht in einem Aufzug.
1872: Die Prinzessin von Banalien. Ein Märchen.
1873: Das Waldfräulein.1
1876: Božena. Erzählung.
1878: Die Freiherren von Gemperlein..
1880: Lotti, die Uhrmacherin.
1877: Er lässt die Hand küssen.
1880: Aphorismen.
1883: Dorf- und Schlossgeschichten.
1885: Zwei Comtessen.
1886; Neue Dorf- und Schlossgeschichten.
1887: Das Gemeindekind.
1890: Unsühnbar.
1892: Drei Novellen.
1893: Glaubenslos?
1894: Das Schädliche.
1896: Rittmeister Brand.
1897: Alte Schule.
1897: Am Ende. Szene in 1 Aufzug.
1901: Aus Spätherbsttagen. Erzählungen.
1903: Agave.
1905: Die unbesiegbare Macht. Zwei Erzählungen.
1906: Meine Kinderjahre. Biographische Skizzen.
1909: Altweibersommer.