Bettina von Arnim
Bettina von Arnim (geborene Brentano), geboren am 4.4.1785 in Frankfurt am Main, gestorben am 20.1.1859 in Berlin, war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik.
Bettina Brentano war das siebte von zwölf Kindern des Großkaufmanns Peter Anton Brentano und seiner zweiten Frau Maximiliane von La Roche. Die aus Italien stammende altadelige Familie war begütert. 1793 starb Bettinas Mutter. Die Tochter wurde deswegen bis zu ihrem 13. Lebensjahr in der Ursulinenschule Fritzlar erzogen. 1811 heiratete Bettina Brentano Achim von Arnim, den sie bereits in Frankfurt als Freund und literarischen Arbeitskollegen ihres Bruders Clemens Brentano kennengelernt hatte. Die Arnims waren bis zu seinem plötzlichen Tod 1831 zwanzig Jahre verheiratet. Das Paar lebte überwiegend getrennt – während Bettina in Berlin lebte, bewirtschaftete Achim das Gut Wiepersdorf.
Bettina von Arnims literarisches und soziales Engagement trat erst nach dem Tod ihres Mannes 1831, dessen Werke sie herausgab, ins Licht der Öffentlichkeit. Die neue Autonomie, die der Witwenstand ermöglichte, führte zu einer Verstärkung ihres öffentlichen Wirkens. Bei der Choleraepidemie in Berlin engagierte sie sich für soziale Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegte Erkrankte. Aus Anlass der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. veröffentlichte sie 1843 die Sozialreportage „Dies Buch gehört dem König“. Das aus fiktiven Dialogen zwischen der Mutter Goethes und der Mutter des preußischen Königs bestehende Werk wurde in Bayern verboten.
In der Ernüchterung, die der gescheiterten Revolution von 1848 folgte, verfasste sie 1852 die Fortsetzung „Gespräche mit Dämonen“, in der sie für die Abschaffung der Todesstrafe und die politische Gleichstellung von Frauen und Juden eintritt. Ihre weitreichende Korrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr Armenbuch erregte großes Aufsehen. Das Buch wurde bereits vor seinem Erscheinen von der preußischen Zensur verboten, da man Bettina von Arnim verdächtigte, den Weberaufstand mit angezettelt zu haben. Tatsächlich stand sie den Ideen der Frühsozialisten nahe; 1842 traf sie mit Karl Marx zusammen, hielt jedoch an der Idee eines Volkskönigs fest. Der König sollte erster Bürger einer Gemeinschaft von Bürgern sein und mit ihnen den Staat erschaffen, in dem sie leben wollten.
1854 erlitt Bettina von Arnim einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte. Am 20.1.1859 starb sie im Kreise ihrer Familie, zu ihrer Seite das von ihr gefertigte Goethe-Monument. Sie wurde neben ihrem Mann an der Kirche von Wiepersdorf beigesetzt.
Werke u.a.:
1835: Tagebuch
1835: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde
1840: Die Günderode
1840: Reichsgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns. Mit ihrer Tochter Gisela
1842: Dedié à Spontini
1843: Dies Buch gehört dem König
1844: Clemens Brentano’s Frühlingskranz aus Jugendbriefen ihm geflochten
1848: Ilius Pamphilius und die Ambrosia
1848: An die aufgelöste Preussische National-Versammlung
1848: Die Polenbroschüre
1852: Gespräche mit Daemonen. Des Königsbuchs zweiter Teil
1847: Ilius Pamphilius und die Ambrosia. Briefroman
1920: Sämtliche Werke. 7 Bde. Hg. mit Benutzung ungedruckten Materials von Waldemar Oehlke
1959: Werke und Briefe. 5 Bde. Hrsg. von Gustav Konrad
1986: Werke und Briefe in vier Bänden. Hrsg. von Walter Schmitz und Sibylle von Steinsdorff