Ernst Jandl
Ernst Jandl, geboren am 1.8.1925 in Wien, gestorben am 9.6.2000 ebenda, war ein österreichischer Dichter und Schriftsteller. Jandl wurde vor allem durch seine experimentelle Lyrik in der Tradition der Konkreten Poesie bekannt, durch visuelle Poesie und Lautgedichte, die durch den Vortrag besondere Wirksamkeit entfalten. Jandls Werk war stets vom Spiel mit der Sprache bestimmt und spannte einen Bogen von politischer Lyrik bis zu komischen Sprachspielen. Das Spätwerk wurde in der Form konventioneller und im Inhalt schwermütiger, enthielt aber weiterhin den für Jandl typischen Sprachwitz von Gedichten.
Neben Lyrik schrieb Jandl Prosatexte, mehrere Hörspiele sowie zwei Theaterstücke und übersetzte Autoren aus dem Englischen. Zu Jandls Popularität trugen seine Lesungen bei, die auf zahlreichen Schallplatten veröffentlicht wurden, sowie die künstlerische Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern.
Jandls erste Veröffentlichungen wurden zu ihrer Zeit als kulturelle Provokation empfunden und führten mehrfach zu Eklats. Lange Zeit fand sich kein Verlag, der seine experimentelle Lyrik herausgeben wollte. Ab Mitte der 1960er Jahre stellten sich erste schriftstellerische Erfolge ein, die Anerkennung als einer der bedeutendsten Lyriker seiner Zeit und zahlreiche Ehrungen in seiner Heimat Österreich und dem gesamten deutschen Sprachraum folgten aber erst spät in Jandls Karriere. Bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen arbeitete er im Hauptberuf als Lehrer. Jandl lebte mit der Lyrikerin Friederike Mayröcker zusammen. Er stand der Wiener Gruppe nahe und gehörte zu den Initiatoren der Grazer Autorenversammlung, deren Präsidentschaft er später übernahm.
Werke u.a.:
1956: Andere Augen. Gedichte.
1965: Hosi-Anna!
1966: Laut und Luise.
1968: sprechblasen. gedichte.
1970: der künstliche baum.
1971: flöda und der schwan. mit vier zeichnungen des autors.
1971: Fünf Mann Menschen. Hörspiele. Mit Friederike Mayröcker.
1973: übung mit buben. Berliner Handpresse.
1973: die männer. ein film. zeichnungen des autors.
1973: dingfest. gedichte. mit einem nachwort von hans mayer.
1973: wischen möchten.
1974: serienfuss.
1974: für alle.
1975: der versteckte hirte.
1976: die schöne kunst des schreibens.
1978: die bearbeitung der mütze, gedichte.
1980: Aus der Fremde, Sprechoper in 7 Szenen.
1980: der gelbe hund, gedichte.
1983: selbstporträt des schachspielers als trinkende uhr. Gedichte.
1985: Das Öffnen und Schließen des Mundes, Frankfurter Poetik-Vorlesungen.
1988: Im Delikatessenladen – für grosse und kleine Leser.
1989: idyllen. Gedichte.
1992: stanzen.
1993: falamaleikum. gedichte und bilder.
1996: peter und die kuh. Gedichte.
1997:lechts und rinks. gedichte statements peppermints.
1997: fünfter sein. Ernst Jandl & Norman Junge.
1999: Autor in Gesellschaft – Aufsätze und Reden.
2000: aus dem wirklichen Leben: gedichte und prosa.
2001: Letzte Gedichte. Hrsg. von Klaus Siblewski.