25. Sonett
Rudolf Hagelstange
Aufnahme 2021
Was heißt denn das: ein Mensch? Ist Gang und Rede
genug, um sich als Herr der Welt zu meinen,
als Ebenbild des Ahnen und des Einen,
der uns berufen hat und dem jedwede
der Kreaturen lebt, ihm Lob zu sagen?
Was wiegt der Dank, den unser Mund beteuert?
der Atem gilt, der unsere Brust befeuert,
das Opfer, das wir ohne Arglist wagen.
Denn uns beschämt der Vogel und die Blume,
der Käfer und der Fisch, ja selbst der tote
und kalte Stein im Bach, der dem Gebote
der Strömung still gehorcht, so wir nicht wissen
Licht zu gewinnen aus den Finsternissen
und Mehrer sein an unserem Menschentume.