Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe…
Theodor Kramer
Aufnahme 2020
Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe
und fürs Bittre bin ich da;
schlag, ihr Leute, nicht die Harfe,
spiel die Ziehharmonika.
Leer, verfilzt ist meine Tasche
und durchlöchert ist mein Hut;
daß ich leb, das Herz aus Asche,
macht: aus Branntwein ist mein Blut.
Ließ das Salz der Tränen Spuren,
wären meine Gucker blind;
meine Liebsten sind die Huren,
mir Gesellen Staub und Wind.
Das Falsett, das möcht umarmen,
doch das Ganze trägt der Bass;
hab Erbarmen, brauch Erbarmen,
doch zuinnerst haust der Haß.
Weiß zu viel und möcht doch träumen
wie der Echs im Sonnenschein;
leeres Brausen in den Bäumen,
braus für mich, nick träg ich ein!
Darf nicht ruhn, muß Straßen weiter;
denn bald bin ich nicht mehr da,
und es spielt die Stadt kein Zweiter
so die Ziehharmonika.