Für die, die ohne Stimme sind …
Theodor Kramer
Aufnahme 2020
Schön sind Blatt und Beer
und zu sagen wär
von der Kindheit viel und viel vom Wind;
doch ich bin nicht hier,
und was spricht aus mir,
steht für die, die ohne Stimme sind.
Für des Lehrlings Schopf,
für den Wasserkopf,
für die Mütze in des Krüppels Hand,
für den Ausschlag rauh,
für die Rumpelfrau
mit dem Beingeschwür im Gehverband.
Ohne Unterlaß
spricht es, viel schwingt Haß
mit, ich bin nicht bös und bin nicht gut;
wenn ich einsam steh,
wenn ich schlafen geh,
dünkt es mich, ich hab den Mund voll Blut.
Wehrt mir, Leute, nicht
der ich so im Licht
niedrig steh und sing: es währt nicht lang;
eine kurze Zeit
hört ihr großes Leid
und vielleicht ein wenig auch Gesang.