Lothar Zenetti
Zenettis Vorfahren wanderten im frühen 18. Jahrhundert aus dem italienischen Friaul nach Süddeutschland ein.
Lothar ZenettisVater war Oberstudiendirektor am Frankfurter Goethe-Gymnasium und Mitbegründer der „Katholischen Volksarbeit“ sowie langjähriger Präsident der „Katholischen Aktion“ im Bistum Limburg.
Zenetti besuchte in Frankfurt ab 1931 die Bonifatius-Schule und ab 1936 das Goethe-Gymnasium. Im II. Weltkrieg wurde er 1943 mit 17 Jahren als Luftwaffenhelfer eingezogen. Beim Fronteinsatz in Schlesien ab Januar 1945 wurde er verwundet. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische und von da in französische Kriegsgefangenschaft. In dieser Zeit wurde er Seminarist im so genannten Stacheldrahtseminar von Chartres, welches zwischen 1945 und 1947 von Abbé Franz Stock als Regens geleitet wurde. Am 1. Juli 1946 wurde Zenetti nach Hause entlassen. Zurück in Frankfurt machte er das Abitur in einem Heimkehrer-Kurs und schrieb sich in der Hochschule St. Georgen für Katholische Philosophie und Theologie ein. 1952 schloss er das Studium ab und wurde am 28.9.1952 zum Priester geweiht. 1962 erfolgte die Ernennung zum Stadtjugendpfarrer in Frankfurt.
Beim Hessischen Rundfunk war er von 1981 bis 1991 Senderbeauftragter für den Hörfunk der katholischen Kirche. Ab 1949 hatte er regelmäßig für den Funk gearbeitet, gleichzeitig war er Journalist für die Kirchenzeitung „Der Sonntag“ und war einer der Sprecher der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“.
Lothar Zenetti veröffentlichte 27 Bücher, neben Lyrik und Erzählungen auch Bücher zu Kunst, Musik und Religionspädagogik sowie Texte für den Hörfunk und Mundart-Beiträge. Viele seiner Werke wurden ins Englische, Spanische, Portugiesische, Italienische und Französische übersetzt. Etwa 150 seiner Gedichte wurden vertont, viele in Liederbüchern und Schallplattenaufnahmen bekannt gemacht, etwa „Was keiner wagt“ von Konstantin Wecker. Zenetti war als Autor 1972 an der ökumenischen Beatmesse „Liebe ist nicht nur ein Wort“[ beteiligt. In allen katholischen Gesangbüchern des deutschsprachigen Raumes finden sich seine Lieder: auch das Evangelische Gesangbuch und das Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche haben einige Texte von ihm übernommen.Gemeinsam mit dem Posaunisten Albert Mangelsdorff reiste er in die USA und brachte von dorrt die Idee zu lebendigeren Gottesdiensten mit, die mit Jazz- oder Beatmusik gestaltet werden sollten.
Lothar Zenetti starb am 24.2 2019 nach langer Krankheit im Alter von 93 Jahren und wurde im Familiengrab auf dem Neuen Friedhof Bockenheim beigesetzt.
Zitate
„Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.
Menschen, die aus dem Glauben leben,
sehen alles in einem anderen Licht.“
– Lothar Zenetti
Werke u.a.:
Bücher
1960 Nägel mit Köpfen. Handreichungen für das Glaubensgespräch.
1961 Gottes frohe Kinderschar. Werkbuch für kirchliche Kinderarbeit. Kinderwelt und Gotteswort. Hundert Kinderansprachen.
1962 Morgens, mittwochs und abends. Werkbuch für Mädchengruppe und -freizeit.
1963 Peitsche und Psalm. Spirituals und Gospelsongs.
1964 Initiativen. Junge Christen in einer großen Stadt. Reportagen.
1966 Heiße (W)Eisen in der Kirche. Jazz, Beat, Songs, Schlager in der Kirche?
1969 Zeitansage. Werkbuch zum Gottesdienst einer neuen Generation.
1972 Texte der Zuversicht. Für den einzelnen und die Gemeinde.
1975 Sieben Farben hat das Licht.
1975 Gästebuch des lieben Gottes. Gemeinde zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
1977 Das allerschönste Fest. Ein Frankfurter Weihnachtsbuch.
1979 Die wunderbare Zeitvermehrung. Variationen zum Evangelium.
1981 ’s Frankforder Christkindche. Zwei Krippenspiele in Frankfurter Mundart.
1981 Manchmal leben wir schon. Wege, die der Glaube geht. Rundfunk-Ansprachen.
1982 Die Stunde der Seiltänzer. Geschichten und Gedichte. Pfeiffer, München,
1984 Wunder geschehen nicht nur sonntags. Erfahrungen mit dem Alltag, Rundfunkansprachen
1985 Meine Zeit in guten Händen. Mit alten Bildern, Bräuchen und Gebeten durch das Jahr.
1987 Das Jesuskind. Verehrung, Darstellung, Kunst und Frömmigkeit.
1989 Wir sind noch zu retten. Neue Texte der Zuversicht.
2000 Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht.
2015 In Seiner Nähe. Texte des Vertrauens.
Liedtexte und Kirchenlieder
Das Kreuz des Jesus Christus,
Das Lied von der Veränderung der Welt
1971 Das Weizenkorn muss sterben
1971 Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
1972 Seht, das Brot, das wir teilen
1999 Stille lass mich finden
Was keiner wagt, Musik: Konstantin Wecker
1972 Weder Tod noch Leben
Wie ein Traum wird es sein
1969 Wir alle essen von einem Brot
1970 Wir sind mitten im Leben
2001 Wir sprechen verschiedene Sprachen
1971 Worauf sollen wir hören