Peter Rosegger

Peter Rosegger wurde am 31.7.1843 am Kluppeneggerhof in Alpl als das Älteste von sieben Kindern des Waldbauern Lorenz Roßegger und dessen Ehefrau Maria Zeilbauer geboren. Da in Alpl kein Schulzwang bestand, waren viele Einwohner Analphabeten, darunter auch sein Vater. Peter erhielt nur einen beschränkten Schulunterricht. Weil er körperlich zu schwach war, um Bauer zu werden, begann er als 17-Jähriger bei einem Wanderschneider die Lehre. Er zog auf seiner Stör (österreichisch. Wanderhandwerk) von Hof zu Hof und lernte dabei Leute und Bräuche kennen. Als Störschneiderlehrling hatte Rosegger nur ein schmales Einkommen, mit dem er Bücher zu kaufen begann, anfangs hauptsächlich Dorfgeschichten. Bald darauf begann er, selbst zu schreiben. Roseggers Firmpate überredete den jungen Schneidergesellen, seine literarischen Versuche einem Redakteur anzuvertrauen, und stellte den Kontakt zur „Grazer Tagespost“ her. Deren Redakteur erkannte Roseggers schriftstellerisches Talent und vermittelte ihn deshalb an die Grazer Akademie für Handel und Industrie.
1865 zog Rosegger nach Graz und holte als Gasthörer zusammen mit 15-Jährigen seine versäumte Schulbildung nach. 1869 veröffentlichte er seine Erzählungen und verließ die Akademie. Er besuchte Vorlesungen in Philosophie und Germanistik an der Grazer Universität. Ein dreijähriges Stipendium ermöglichte ihm den Aufenthalt in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Italien. Auf einer Bildungsreise im Sommer 1872 über Bologna, Florenz und Rom bis nach Neapel besichtigte er die antiken Ausgrabungen von Pompeji.
1873 heiratete er Anna Pichler, die Tochter eines Hartberger Hutfabrikanten. Doch starb sie 1875 im Kindbett. Seit 1869 stand Rosegger in freundschaftlicher und geschäftlicher Beziehung zu dem Verleger Gustav Heckenast aus Pest. 1876 gründete er in Graz die volkstümliche Monatsschrift „Roseggers Heimgarten – Zeitschrift für das deutsche Haus“. 1877 konnte sich Rosegger seinen Traum von der „Waldheimat“ erfüllen, nachdem seine Eltern 1868 wegen großer finanzieller Schwierigkeiten gezwungen gewesen waren, den Kluppeneggerhof zu verkaufen. Nach den ersten finanziell erfolgreichen Jahren als Schriftsteller wurde nach seinen eigenen Entwürfen in Krieglach das Haus erbaut, und bereits im Herbst zogen er und seine Kinder ein. 1879 heiratete er in Krieglach seine zweite Frau Anna Knaur. Seit 1878 unternahm Rosegger Lesereisen, die ihn u.a. nach Dresden, Leipzig, Weimar, Berlin, Hamburg, Kassel, Karlsruhe und München führten. Peter Rosegger starb am 26.6.1918 in seinem Landhaus in Krieglach im Alter von 74 Jahren. Sein Grabmal befindet sich auf dem Friedhof in Krieglach.
Zum 100. Geburtstag des Dichters im Jahr 1943 wurden ausgewählte Teile seines Werkes als NS-Propaganda verwendet. Rosegger selbst sah sich zeitlebens als monarchietreuer Nationalist im patriotischen Sinne dem österreichischen Kaiser verbunden. Von den Deutsch-Nationalen grenzte er sich ab.
Kritische Gedanken der k.u.k. Monarchie und der staatlichen Verwaltung gegenüber ließ er etwa in seinem Roman „Jakob der Letzte“ (1888) erkennen. Die Obrigkeit, die Behörden und reiche Kapitalisten erscheinen dabei als Feinde der steirischen Bauern, die die echte Landbevölkerung darstellen. Der Staat nimmt den Bauern durch Steuern ihre Existenz und durch die Militärgesetzgebung ihre Söhne. Recht haben sie von ihm nicht zu erwarten, es geht immer „Herrenwille vor Bauernrecht“. Der Kaiser ist seinem Volk fern und unerreichbar. Heimat wird als der heimatliche Bauernhof sowie die engste Nachbarschaft verstanden, nicht als Heimatland. Von außen dringt das „Weltgift“ hinein, das später in einem eigenen Roman thematisiert wird, und zerstört sie. Rosegger erweist sich hierin als Heimatdichter im engstmöglichen Sinn, nicht als Nationaldichter oder Nationalist. Sein Leben lang war Rosegger ein praktizierender Katholik, auch wenn er für Gespräche mit anderen Christen offen war und Missstände in der Kirche wahrnahm. In seiner Zeitschrift „Heimgarten“ veröffentlichte er zahlreiche Beiträge zu gesellschaftlichen und sozialen Fragen. Dabei zeigte er sich als Befürworter eines „einfachen Lebens“ und nahm häufig eine zivilisationskritische Sichtweise ein. Rosegger war aufgeschlossen gegenüber reformerischen Bewegungen seiner Zeit, wie etwa dem Vegetarismus, der Alternativmedizin und der Abstinenzbewegung.