Julius Rodenberg
Julius Rodenberg wurde am 26.6.1831 als ältestes von sechs Kindern des jüdischen Kaufmanns Simon Gumbert Levy und dessen Ehefrau Amalia geb. Coppel im kurhessischen Rodenberg bei Hannover in Rodenberg geboren. Er war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Mit 20 Jahren legte er sein Abitur ab und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Heidelberg, Marburg und Berlin.
1854 kehrte er an die Universität Marburg zurück. Im selben Jahr riet Karl August Varnhagen von Ense zu einer Namensänderung und zur Konversion zum Christentum. Ein Jahr darauf wurde die Namensänderung durch seinen Landesherrn, den Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel, gestattet. Zur Konversion konnte sich Rodenberg aber nicht entschließen. 1856 schloss Rodenberg sein Studium ab. 1859 ließ er sich in Berlin nieder und schrieb als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen. In Hamburg wurde er 1858 in die Freimaurerloge „Zur Brudertreue an der Elbe“ aufgenommen. 1863 heiratete er die Katholikin Justina Schiff (1837–1923), mit der er eine Tochter Alice (geb. 1864), hatte.
Seit den 1860er Jahren konnte Rodenberg von seiner journalistischen und seiner schriftstellerischen Arbeit leben. Zwischen 1861 bis 1863 gab er in Berlin eine erste eigene Unterhaltungszeitschrift unter dem Titel „Deutsches Magazin“ heraus, redigierte von 1865 an für zwei Jahre die literarische Beilage der illustrierten Modezeitung „Der Bazar“ und rief 1867 gemeinsam mit dem Journalisten Ernst Dohm die Zeitschrift „Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft“ ins Leben, an der zahlreiche Autoren wie Berthold Auerbach, Theodor Fontane, Karl Gutzkow, Paul Heyse, Theodor Storm oder Iwan Turgenjew mitarbeiteten. Als sich Dohm 1871 von der Redaktion zurückzog, war Rodenberg von 1872 bis 1874 allein für das Blatt verantwortlich. 1874 gründete er die moatlich erscheinende „Deutsche Rundschau“, die zur führenden deutschen Kulturzeitschrift im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts avancierte. 1879 engagierte sich Rodenberg in Weimar für ein Goethe-Nationalmuseum und gelegentlich auch für die Deutsche Schillerstiftung. 1885 gehörte er zu den Mitbegründern der Goethe-Gesellschaft. Julius Rodenberg starb am 11. Juli 1914 im Alter von 83 Jahren in Berlin. Er wurde auf dem Central-Friedhof Friedrichsfelde bestattet.
In seiner Heimatstadt Rodenberg, Landkreis Schaumburg, sind Leben und Werk Julius Rodenbergs Teil der Dauerausstellung der Museumslandschaft Rodenberg. Im Norden des Berliner Bezirks Prenzlauer Berg ist eine Straße nach Julius Rodenberg benannt.
Werke u.a.:
1851 Fliegender Sommer. Eine Herbstgabe. Schlodtmann,
1852 Dornröschen. Schlodtmann, .
1853 Der Majestäten Felsenbier und Rheinwein lustige Kriegshistorie.
1854 Lieder. Rümpler,
1855 Musikalischer Sonettenkranz. Rümpler, Hannover.
1856 Die Regredienterbschaft. Elwert, Marburg (Jur. Diss.)
1856 Pariser Bilderbuch.
1856 Für Schleswig-Holstein!
1858 Dramatische Idyllen
1858 Kleine Wanderchronik.
1858 Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder.
1859 Deutsche Antwort auf die Welsche Frage.
1860 Alltagsleben in London.
1861 Verschollene Inseln. Sand und Seebilder. 1
1861 Stillleben auf Sylt.
1861 Die Harfe von Erin. Mährchen und Dichtung in Irland.
1862 Tag und Nacht in London. Ein Skizzenbuch zur Weltausstellung.
1863 Feramors. Lyrische Oper in drei Akten. Dichtung frei nach Thomas Moore. Musik von Anton Rubinstein. Dresden.
1863 Die Straßensängerin von London. Ein Roman in drei Büchern.
1864 Die Insel der Heiligen. Eine Pilgerfahrt durch Irlands Städte, Dörfer und Ruinen.
1865 Die neue Sündfluth. Ein Roman aus dem vorigen Jahrhundert.1
867 Die Myrthe von Killarney. Ein modernes Idyll.
1867 Ein dänisches Seebad. Vier Wochen in Helsingör.
1870 Kriegs- und Friedenslieder.
1872 Studienreisen in England. Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart.
1874 In deutschen Landen. Skizzen und Ferienreisen.
1875 Wiener Sommertage.
1876 Ferien in England.
1878 Die Grandidiers. Ein Roman aus der französischen Kolonie.
1881 Belgien und die Belgier. Studien und Erlebnisse während der Unabhängigkeitsfeier 1880 .1882 Heimaterinnerungen an Franz Dingelstedt und Friedrich Oetker.
1885 Lieder. Gesenius 1890 Herrn Schellbogens Abenteuer. Ein Stücklein aus dem alten Berlin.
1891 Klostermann’s Grundstück.
1893 Eine Frühlingsfahrt nach Malta. Mit Ausflügen in Sicilien.
1885–1887 Bilder aus dem Berliner Leben. 3 Bände.
1898 Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zu seinem achtzigsten Geburtstage. 1899 Die Begründung der „Deutschen Rundschau“. Ein Rückblick.
1899 Erinnerungen aus der Jugendzeit. Autobiographie.
1906 Epilog für die Aufführung des „Tasso“ am Goethetage im Großherzoglichen Hoftheater zu Weimar 9. Juni 1906.