Latrine
Günter Eich
Aufnahme 2011
Über stinkendem Graben, 
Papier voll Blut und Urin, 
umschwirrt von funkelnden Fliegen, 
hocke ich in den Knien,
den Blick auf bewaldete Ufer, 
Gärten, gestrandetes Boot. 
In den Schlamm der Verwesung 
klatscht der versteinte Kot.
Irr mir im Ohre schallen 
Verse von Hölderlin. 
In schneeiger Reinheit spiegeln 
Wolken sich im Urin.
Geh aber nun und grüße 
die schöne Garonne 
Unter den schwankenden Füßen 
schwimmen die Wolken davon.
 
 
 
