Romantik 1800 - 1835
Es gehört zum Wesen der Romantik, dass keine der damals gebräuchlichen Definitionen des Begriffes allgemein anerkannt wurden. Wenn Goethe meinte, Klassik sei das Gesunde, die Romantik dagegen das Kranke, so war dies ebenso übertrieben wie die Ansicht, dass die Romantik Formlosigkeit und Auflösung an die Stelle von Gesetz und Ordnung setzte. Die geistige Voraussetzung für das Entstehen der Romantik war das Unbehagen an der überlieferten Ordnung, die nicht imstande war, den Auswirkungen der Französischen Revolution mit Erfolg entgegenzutreten. Sozusagen entstand die Romantik als Gegenbewegung zum Klassizismus (= Rückbesinnung auf griechische und römische Formen), der das Ende des 18. Jahrhunderts mit seinen Gedanken und Ideen beeinflusste und sich um 1800 zum so genannten „Empire“ verwandelte. Das „Empire“ wollte das napoleonische Cäsarentum zum Ausdruck bringen. Das Wort „Romantik“ leitete sich von „romantisch“ ab. Was früher soviel wie romanhaft, dann erst poetisch, phantastisch und stimmungsvoll bedeutete.
Im Gegensatz zur Klassik, die auf Reinheit der Dichtungsgattungen als „Naturformen der Poesie“ größten Wert gelegt hatte, war das Ziel der Romantik, die Grenzen der Gattungen zu verwischen. So wird zum Beispiel zwischen Prosa und Vers gewechselt. In Romanen werden dramatische Teile eingebaut und in Erzählungen Gedichte. Die Romantik hat auch Nachwirkungen auf die Dichter der nachfolgenden Epochen, da sich die Dichter nur schwer von den Gedanken der Romantik lösen können. Vieles wirkt bis in die Literatur der Gegenwart. Auf dem Ideengut der Romantiker bauen zum Beispiel die französischen Dichter des 19. Jahrhunderts auf, besonders die Symbolisten.
Zu den Autoren der Romantik zählen u.a. Clemens Brentano, Adalbert von Chamisso, Friedrich Rückert, Novalis und vor allem Joseph von Eichendorff.