Das Schloß Boncourt
Adalbert von Chamisso
Aufnahme 2001
Ich träum' als Kind mich zurücke
 Und schüttle mein greises Haupt;
 Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
 Die lang' ich vergessen geglaubt?
Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen
 Ein schimmerndes Schloß hervor,
 Ich kenne die Türme, die Zinnen,
 Die steinerne Brücke, das Thor.
Es schauen vom Wappenschilde
 Die Löwen so traulich mich an,
 Ich grüße die alten Bekannten
 Und eile den Burghof hinan.
Dort liegt die Sphinx am Brunnen
 Dort grünt der Feigenbaum,
 Dort, hinter diesen Fenstern,
 Verträumt' ich den ersten Traum.
Ich tret' in die Burgkapelle
 Und suche des Ahnherrn Grab
 Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
 Das alte Gewaffen herab.
Noch lesen umflort die Augen
 Die Züge der Inschrift nicht,
 Wie hell durch die bunten Scheiben
 Das Licht darüber auch bricht.
So stehst du, o Schloß meiner Väter,
 Mir treu und fest in dem Sinn
 Und bist von der Erde verschwunden,
 Der Pflug geht über dich hin.
Sei fruchtbar, o teurer Boden,
 Ich segne dich mild und gerührt
 Und segn' ihn zwiefach, wer immer
 Den Pflug nun über dich führt.
Ich aber will auf mich raffen,
 Mein Saitenspiel in der Hand,
 Die Weiten der Erde durchschweifen
 Und singen von Land zu Land.
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Das Schloß Boncourt [Chamisso-01]

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