Biedermeier 1815 - 1848
Im Biedermeier haben die Dichter keinen geschlossenen Kreis mit einem einheitlichen Programm gebildet. Sie leiden zwar unter dem Polizeistaat in Österreich, sind politisch aber sehr zurückhaltend und versuchen den Zwiespalt zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu verdecken und die Gegensätze in Einklang zu bringen. Das Ziel, das die Biedermeierdichter verfolgen, ist, sich trotz aller Gefahren ein ausgeglichenes Leben, durch Ordnung, Selbstbeherrschung und Verzicht zu ermöglichen.
Die Hauptthemen waren Religion, Heimat und Familie. Auch in der Literatur stammen die meisten Themen und Motive aus der privaten Umwelt. Viele Dichter schauen melancholisch auf das Vergangene zurück, deshalb findet man in dieser Epoche viele Kindheitsgeschichten, die Sehnsucht nach dem einfachen Leben, die Vorliebe für Einsame, Eigenbrötler und Käuze. Die Handlung beschränkt sich auf engen Raum und ist von der Umwelt des Dichters geprägt. Die genaue, reale Beschreibung von Landschaften und Innenräumen ist weit verbreitet.
Wichtig sind in der Biedermeierliteratur epische Kleinformen, wie Erzählung, die Skizze, das Märchen und die Idylle. Reime haben eine große Bedeutung, es entstehen Gedichte, die zu Zyklen zusammengeschlossen werden. Im Biedermeier wird das Volksstück zum Publikumsliebling Nummer eins, eine Entwicklung die untrennbar mit dem Namen Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy verbunden ist. Der Bürger betritt als „Held“ die Theaterbühne, und von dort aus die politische Bühne des bürgerlichen Zeitalters.
Zu den bekanntesten Vertretern des Biedermeier gehören Adalbert Stifter, Eduard Mörike und Annette von Droste-Hülshoff.